Im Gespräch mit Bernd Wiest, Experte für digitale Weiterbildung

B2B: Alter Begriff und neues Gewand: E-Learning nennt sich jetzt wie?
B. Wiest: Digitale Weiterbildung ist der Sammelbegriff.

B2B: Sind die Begrifflichkeiten jetzt andere oder wie erklärt sich der gegenwärtige Zuspruch zu digitalen Weiterbildungsformaten?
B. Wiest: Die Firmen sind derzeit sehr umsetzungskonzentriert, wenn es um die Einbindung von IT in Weiterbildungsprozesse geht. Alle Prozesse rund um das Unternehmens Know-how werden zudem in Digitalisierungsstrategien eingebunden. Das bringt viel Bewegung ins Thema Aus- und Weiterbildung, sicher kommt dazu das „digital“ ein dynamischer Begriff ist, der auch Treiber sein kann.

B2B: Spielt das Thema Zeitvorgabe eine größere Rolle?
B. Wiest: Ich denke ja, man merkt dass die Digitalisierungsvorgaben und die IT-Strategien stärker prägen, da viele Abteilungen digitalisiert haben und Personalentwicklung und HR stehen genau an der Schnittstelle.

B2B: Effizienz und Effektivität stehen im Fokus?
B. Wiest: Genau, es stellt sich für viele die Frage – welche Formate bieten sich hier an und wie kann uns Technologie helfen? Pflichttrainings sind immer wichtiger geworden. Die Menge an abzuarbeitenden Inhalten nimmt zu und die Pflicht zur Dokumentation greift auch stärker. Ich muss also auf den Zeitpunkt genau wissen, wie ist der Lernerfolg, wie viele Nutzer haben teilgenommen. Was das in der Praxis bedeutet? Wenn ich Pflichttrainings auf „Autopilot“ setzen kann, ist das für mich als Weiterbildungs- Abteilung extrem hilfreich.

B2B: Welche Themen stehen derzeit im Fokus und wie sind Marketing und Vertrieb davon betroffen?
B. Wiest: Lernen wird immer kleiner und individueller zugeschnitten, die Leute haben zudem ihre Karriereziele plus Vorgaben seitens der Unternehmen wie Compliance, Datenschutzvorgaben, Arbeitsschutz, Pflichtschulungen für neue Mitarbeiter u.v.m.
Hinzu kommt, dass ja in der alltäglichen Arbeit elektronische Vertriebs- und Marketingformen immer wichtiger werden, IT-unterstützte Prozesse prägen und fordern die Mitarbeiter heraus. Sei es KI in der Kundenorientierung oder Datenanalysen, Customer Journey – all diese Aspekte müssen also auch bei digitalen Lernformaten berücksichtigt werden und spiegeln sich wider im Design der Dashboards, in der Integration von Social Media Elementen, Video, Lernnuggets in verschiedenen Formaten, Lernbots aber auch den Auswertungen per Knopfdruck. Und um das Stichwort KI und Feedbacksysteme nochmals aufzugreifen, hier geht es zunehmend um Conversational Learning.

Infos: https://www.time4you.de/workshop-conversational-learning-1-von-der-idee-zum-konzept
Lesetipp: Führungskräfte – digital Leadership? https://bernd-wiest.de/digital-leader/