Lesen funktioniert an und für sich immer gleich. Das Auge nimmt die Buchstaben wahr und das Gehirn setzt sie zu Worten zusammen. Was bei Erstklässlern noch sehr langsam und mechanisch abläuft, ist beim Erwachsenen ein automatischer Prozess, der kein weiteres Nachdenken erfordert. Dennoch ist für Texte im Internet ein Umdenken notwendig.

Informationswahrnehmung im Internet: Anders als in Printmedien

Der Mensch liest am Bildschirm nämlich nicht wie in einer Tageszeitung, sondern in vielerlei Hinsicht abweichend:

  • Geschwindigkeit: Man liest auf dem Bildschirm nicht so schnell wie gedruckte Buchstaben, weil die Auflösung gegenüber Ausdrucken schlecht abschneidet.
  • Scannen: Die meisten Menschen lesen nicht den gesamten Text, sondern überfliegen ihn nur. Man spricht vom „Scannen“ – das Auge sucht nach der Information, die gerade gesucht wird. Nur der betreffende Ausschnitt wird im Detail gelesen.
  • Querlesen: Häufig lesen die User quer – sie öffnen eine Vielzahl von Websites und springen hin und her, bis sie die gewünschte Information gefunden haben.
  • Aufmerksamkeit: Internetnutzer bleiben meist nicht lange auf einer Website, die Aufmerksamkeitsspanne ist deutlich kürzer als beim Lesen von Fach- oder Unterhaltungsliteratur aus dem Bücherregal.
  • Wichtiges zuerst: Der User will nicht lange scrollen, um eine Information zu finden. Der in Schriftwerken übliche Spannungsbogen, bei dem mit allgemeineren Themen begonnen und allmählich ein Spannungsbogen hin zu wichtigeren Sachverhalten aufgebaut wird, ist im Internet ein Garant für Misserfolg. Hier arbeiten Sie besser immer vom Wichtigen zum Unwichtigen.

Daraus können Sie nur eine logische Schlussfolgerung ziehen: Tun Sie alles, um Ihren Nutzern Informationen so schnell wie möglich bereitzustellen.

Die Wunschinformation in kürzerer Zeit: Wichtige Regeln für Online-Texte

Um Ihre Texte noch besser zu strukturieren, nutzen Sie diese Elemente:

  • Untergliederung durch Zwischenüberschriften (h2, h3, h4…), dies erleichtert das „Scannen“ des Textes nach relevanten Informationen
  • übersichtliche Informationen durch Aufzählungen (ggf. längeren Fließtext am Ende nochmal durch „Key Takeaways“ zusammenfassen)
  • Info-Boxen für besonders wichtige Informationen, Tipps und Tricks am Rande, Definitionen oder Zusatzwissen
  • einleitende Teaser, die zum Thema hinführen und auf einen Blick zeigen, was der Leser von Ihrem Text erwarten darf
  • Grafiken und Fotos, die Ihre Aussagen unterstreichen
  • wichtige Informationen in Form von Checklisten zusammengefasst
  • kurze Absätze mit nur wenigen Zeilen (ca. 4 – 6 Zeilen), immer wieder unterbrochen durch die genannten Elemente

Vermeiden Sie grundsätzlich immer zu lange Fließtexte mit langen Schachtelsätzen und vielen Nebensätzen. Dies muss nicht bedeuten, dass Sie im Erste-Klasse- Stil schreiben sollen – der
Mittelweg ist für die Leser optimal. Viele kurze Sätze, gepaart mit ein paar Nebensätzen eignen sich gut für die verständliche Sprache.

Authentisch werben: Nicht übertreiben

Webtexte sind Teil Ihres Online-Marketing- Konzepts. Ob nun in externen Medien oder auf Ihrer eigenen Website, in jedem Falle sollten Sie eines beherzigen: Setzen Sie Werbung dosiert ein.
Lassen Sie Ihre Leistungsbeschreibung nicht zur Selbstbeweihräucherung verkommen. Erwähnen Sie nicht in jedem Blogartikel mehrfach Ihre Produkte. Streuen Sie Werbung lieber ein wenig
differenzierter ein, nur dann wenn es wirklich Sinn macht und Sie den Leser damit nicht verschrecken.

Zeigen Sie sich als Experte

Für Ihre Branche sind Sie Experte. Doch dies kann der Kunde nicht wissen. Demonstrieren Sie es ihm, indem Sie all Ihr Fachwissen in Ihre Texte stecken. Der Leser wird merken, ob sich hier nur
jemand ein paar Inhalte aus dem Web „zusammengeklaubt“ hat oder ob hier ein echter Profi seine Expertise weitergibt. Inhalte mit Mehrwert werden zudem auch leichter von anderen Seiten verlinkt. Prüfen Sie deshalb all Ihre Publikationen kritisch in Hinblick auf die Inhalte.